Die Morgenandacht Kenndauchdich

Christine Kind
Christine Kind

Die Morgenandacht Kenndauchdich

"Kenndauchdich" – Ein Wort, das keines ist, das missverstanden war, und das doch zum Lebensbegleiter wird. Pastorin Christine Kind erzählt von einem anrührenden Missverständnis.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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"Kenndauchdich" – Ein Wort, das keines ist, das missverstanden war, und das doch zum Lebensbegleiter wird. Pastorin Christine Kind erzählt von einem anrührenden Missverständnis.

Ich singe ausgesprochen gerne. Summe ganz oft vor mich hin. Manche Lieder sind mir vertraut und wichtig. Etwa, weil ich sie schon so lange kenne und ganz frühe Erinnerungen, Kindheitserinnerungen, damit verbinde. Eins dieser Lieder ist: "Weißt du, wieviel Sternlein stehen, an dem blauen Himmelszelt." Ich kenne viele Menschen, denen das Lied vertraut ist. Die eine Erinnerung daran haben. Ein besonderes Erlebnis mit diesem Lied beschreibt die Autorin Esther Maria Magnis in ihrem Buch 'Gott braucht dich nicht.'

Als Jugendliche hatte sie das Vertrauen in Gott verloren. Ihr Vater war gestorben – und so trieb sie durchs Leben. Hat getrauert. Und hat nicht verstanden, was da passiert ist. Sie hatte so sehr darum gebetet, dass er gesund würde! Aber es hat nichts genützt. Und das konnte sie nicht verstehen. Mit Gott konnte sie nichts mehr anfangen. Gleichzeitig schimpfte sie mit ihm. Fragte und suchte nach Antworten. Eines Abends dann, sie war etwa 20 Jahre alt, hat sie ihre Oma ins Bett gebracht – und mit ihr gesungen. Weißt du, wieviel Sternlein stehen.

Als sie zu der Stelle kam ‚kennt auch dich und hat dich lieb‘ da klickerte etwas in ihrem Kopf. Noch war es nicht zu fassen. Eine vage Kindheitserinnerung – aber wichtig! Ganz genuschelt sang ihre Oma das Lied. Sie sang Kenndauchdich. Plötzlich tauchte etwas auf. Esther Maria Magnis beschreibt es so: 'Kenndauchdich. Das war mein Wort. Das war mein Wort, das ich vergessen hatte. Mein Urwort. Ich hatte nie verstanden, dass es ein ganzer Ausdruck aus mehreren Wörtern war. Ich hörte kenndauchdich. Und das war sehr groß. Das war mein Wort. Es ging voran, wenn ich einschlief, es war da im Dunkeln, hinter den geschlossenen Lidern und ich konnte nicht verloren gehen, denn es blieb und erwartete mich hier und da.' Und Esther Maria Magnis flüstert ihrer Oma ins Ohr: 'Ich habe mein Wort wieder gefunden!'

Weißt du, wieviel Sternlein stehen. Ein altes Kinderlied. Es endet mit Gedanken über uns Menschenkinder: Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen. Kennt auch dich und hat dich lieb. Kennt auch dich und hat dich lieb.

Autor/Autorin

  • Christine Kind

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