Auf der Bühne Abtauchen mit Kapitänin Nemo: "20.000 Meilen unter dem Meer"

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Szene aus "20.000 Meilen unter dem Meer" im Stadttheater Bremerhaven
"20.000 Meilen unter dem Meer" – am Stadttheater Bremerhaven hat eine ganz neue Bühnenversion des Stoffes Premiere gefeiert. Bild: Stadttheater Bremerhaven | Manja Herrmann

Ein Klassiker von Jules Verne feiert am Stadttheater Bremerhaven Premiere. "20.000 Meilen unter dem Meer" ist eine moderne und fantasievolle Inszenierung.

Worum geht es?

Die Handlung folgt dem Original, also dem zweiteiligen Roman von Jules Vernes. Der Naturwissenschaftler Professor Aronnax, sein Diener Conseil und der kanadische Harpunier Ned Land jagen ein mysteriöses Seeungeheuer. Dabei gehen die drei über Bord und landen im Inneren des U-Boots "Nautilus". Dort treffen sie den klugen, aber ziemlich kaltblütigen Kapitän Nemo. In den Verfilmungen ist Nemo meist ein älterer bärtiger Mann. Im Bremerhavener Theaterstück wird Kapitän Nemo von Marsha Zimmermann gespielt. Für die Rolle ist gar nicht wichtig, ob Nemo jetzt ein Mann oder eine Frau ist. Sondern es braucht einen Nemo mit ganz starker Bühnenpräsenz – und die hat Marsha Zimmermann.

Was gibt es zu sehen?

Szene aus "20.000 Meilen unter dem Meer" im Stadttheater Bremerhaven
Szene aus "20.000 Meilen unter dem Meer" – Stadttheater Bremerhaven. Bild: Stadttheater Bremerhaven | Manja Herrmann

Für die ganz große Weite des Ozeans war kein Platz. Das Stück läuft im Kleinen Haus des Stadttheaters, mit relativ kleiner Bühne und gerade mal 120 Plätzen. Heißt aber auch: Perfekte Bedingungen für eine eingeengte U-Boot-Atmosphäre. Auf der Bühne sehen wir das Innere der berühmten "Nautilus". Es ist ein niedriger Raum, Stahltüren, Doppelstockbetten, alles sehr steril und symmetrisch. In der Mitte der Bühne ist ein großes Bullauge. Durch das schauen wir raus in die Tiefseewelt. Ab und zu schwimmt mal ein Krake oder eine Qualle vorbei. Das sind Videoaufnahmen vom Marum, dem Zentrum für marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen.

Im Inneren die Enge, und draußen die Weite des Ozeans: Insgesamt ein sehr atmosphärisches Bühnenbild, das Andreas Schmitz geschaffen hat. Ludger Nowak hat für das Stück den passenden sphärischen U-Boot-Sound komponiert.

Wer sollte die Inszenierung nicht verpassen?

Szene aus "20.000 Meilen unter dem Meer" im Stadttheater Bremerhaven
Szene aus "20.000 Meilen unter dem Meer" – Stadttheater Bremerhaven. Bild: Stadttheater Bremerhaven | Manja Herrmann

Alle, die gern in Science-Fiction-Welten abtauchen, sollten sich das Stück ansehen. Der Roman von Jules Vernes erschien 1869/1870. Damals waren High-Tech-Unterseeboote noch Zukunftsmusik. Heute leben wir selbst in dieser Science-Fiction-Welt, die sich Jules Verne damals noch erträumt hat. Für Justine Wiechmann, Regisseurin und Autorin der Theaterfassung, hat der Abenteuerroman dadurch aber nicht an Reiz verloren: "Ich finde es eigentlich gar nicht so interessant, Geschichten zu erzählen, die die Welt abbilden oder reproduzieren. Sondern ich mag es total gern, neue Welten zu kreieren. Und ich finde, das kann Theater auch total gut."

Was sagt unsere Kritikerin?

Ich habe die Welt, die Justine Wiechmann und ihr Team erschaffen haben, sehr genossen. Bühnenbild, Kostüme und auch die Körpersprache der Darstellenden waren sehr an die Ästhetik von Wes-Andersen-Filmen angelehnt. Heißt: Es gab klare Linien im Bühnenbild, die für Symmetrie gesorgt haben. Die Schauspielerinnen und Schauspieler standen oft ein bisschen steif da und haben frontal zum Publikum gesprochen. Auch das kennt man aus Filmen von Wes-Anderson. Es war wirklich ein ästhetisch stimmiges Gesamtbild.

Ein paar der moralischen Fragen, die schon Jules Vernes gestellt hat, hat das Stück auch behandelt. Vor allem: Sollte man uns Menschen wirklich diese mächtige Technik an die Hand geben? Oder machen wir damit alles kaputt? Am Ende sind bei mir aber nicht die moralischen Fragen hängen geblieben. Es war tatsächlich ein Abtauchen in eine kleine Abenteuer-Welt. Liebevoll inszeniert und mit einer Prise Humor.

buten un binnen | regionalmagazin Video: Premiere in Bremerhaven: "20.000 Meilen unter dem Meer" neu inszeniert

Ein Klassiker von Jules Verne feiert am Stadttheater Bremerhaven Premiere. "20.000 Meilen unter dem Meer" ist eine moderne und fantasievolle Inszenierung.

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 13. April 2025, 09:40 Uhr

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